Wer Schulden macht, hat einfach gesagt mehr Ausgaben als Einnahmen – und dieses Verhältnis schafft eine negative Bilanz in der Haushaltskasse. Schulden bezeichnen eigentlich eine aktuelle Zahlungsverpflichtung gegenüber einem Dritten. Das ist erstmal nichts ungewöhnliches, denkt man an die Überziehung eines Kontos oder Ratenzahlung. Schulden abbauen ist in diesen Fällen meist kein Problem.
Schulden und Verschuldung belasten viele Menschen in Deutschland – und weltweit. Auf dieser Seite finden Sie wertvolle Informationen über die Bedeutung und die Gründe von Schulden. Außerdem finden Sie Tipps wie Sie Schulden abbauen können und Ideen, wo Sie sich Hilfe holen können. Wir sehen uns an, welche Bereiche Sie beeinflussen können und wo man Geduld haben muss.
Der Begriff Verschuldung deckt den Sachverhalt, dass eine Schuld besteht, ohne zu werten. Doch kann der Schuldner zu einem Zeitpunkt weder Einkommen noch Vermögen verwenden, um seine Schulden zu begleichen, spricht man von einer Überschuldung.
In diesem Artikel berichten wir über
- Verbreitete Gründe der Verschuldung
- Möglichkeiten zum Abbauen von Schulden
- Privatinsolvenz als Notlösung
Verschuldung als Phänomen unserer Zeit
Eine finanzielle Schieflage kann jedem passieren. Finanzielle Schulden zu haben ist ein belastender Zustand, der plötzlich oder auch schleichend entsteht und durch verschiedene Faktoren bestimmt wird. Laut dem Überschuldungsreport des Institutes für Finanzleistungen (kurz: iff) und der Stiftung Deutschland gelten momentan 6,85 Mio. Deutsche als überschuldet. Die Gründe für Überschuldung sind vielschichtig. Als häufigste Gründe dafür gelten:
- Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit
- Einkommensarmut
- Krankheit
- Trennung oder Scheidung
- Gescheiterte Selbständigkeit.
- Unzweckmäßiges Konsumverhalten
- usw.
Der Begriff der Überschuldung kann damit beschrieben werden, dass Einkommen und Vermögen (evtl. trotz Sparens) Rückstände nicht mehr abdecken können. Ein fehlendes oder zu geringes Einkommen sind die verbreitetsten Gründe für Verschuldung, dicht gefolgt von Krankheit, Trennung oder Scheidung.
Schulden sind ein verbreitetes Problem
Die meisten Verschuldeten haben zwar verhältnismäßig geringe Schulden von unter 10.000 Euro, was trotzdem ein unüberschaubar wirkender Betrag für die Betroffenen sein kann. Schulden zwischen 10.000 und 20.000 Euro schulden über 20 Prozent der Befragten und etwas unter 20 Prozent Beträge über 40.000 Euro.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch außerhalb des Bekanntenkreises nach Unterstützung gesucht wird. Viele alleinerziehende Frauen, dicht gefolgt von alleinlebenden Männern sind finanzielle Opfer von Scheidung oder Trennung. Auch Studierende sind oft von Verschuldung betroffen.
Viele Betroffene von Verschuldung holen sich Hilfe bei Schuldnerberatungsstellen. Diese Beratungsstellen erarbeiten mittels einer Analyse des finanzielles Haushalts einen Plan, der beim Schulden tilgen helfen soll.
Schulden abbauen ist nicht unmöglich
Obwohl Schulden zu haben eine sehr belastende Situation ist, gibt es auch Möglichkeiten, diese wieder auszugleichen. Es gibt kein allgemeingültiges Patentrezept, aber vernünftige Herangehensweisen. Die meisten Lösungen sind auch keine kurzfristigen, sondern auf lange Sicht wirksame Maßnahmen:
- Die Bestandsaufnahme
Wichtig ist es vor allem, sich einen realistischen Überblick über die wirtschaftliche Situation zu machen. Es gilt eine Bestandsaufnahme zu machen, bei der Sie die aktuelle Lage Ihres Kontos, andere Vermögen, laufende Verträge und Ausgaben, eventuelle Schulden oder Kredite und ihr Konsumverhalten analysieren. Für manche ist es einfach, für dieses Vorhaben eine Zeitlang ein Haushaltsbuch zu führen, in dem Sie alle Ausgaben akribisch festhalten.
- Sparmöglichkeiten analysieren
Im nächsten Schritt sehen Sie sich an, wo Sie am besten einsparen und Schulden abbauen können. Circa 20 Prozent des Einkommens, so empfehlen Experten, sollte man für den Abbau von Schulden verwenden. In diesem Schritt sollten Sie sich Ihre Konsumgewohnheiten ganz genau ansehen und neue große Anschaffungen oder Kredite vermeiden, wenn möglich. Wenn viele Kredite bestehen, kann es sich auch lohnen eine Umschuldung in Betracht zu ziehen.
- Der Schuldenplan
Stellen Sie einen Schuldenplan auf: dieser teilt ein, in welcher Priorität und Höhe Sie die jeweiligen Schulden begleichen. Zuerst die dringenden Schulden, die keine Aufschiebung dulden – den Rest teilen Sie sich in überschaubare Teilzahlungen ein.
- Strukturierte Zahlungen
Machen Sie Daueraufträge am Anfang des Monats für die wichtigen Ausgaben wie Miete, Strom und Rückzahlungen und legen Sie auch gleich einsparbare Beträge zur Seite.
- Bargeld bevorzugen
Bargeld ist überschaubarer als Kreditkarte oder EC-Karte, heben Sie daher gerne den Betrag am Monatsanfang ab, mit dem Sie agieren möchte.
- Aktuelle Verträge prüfen
Prüfen Sie Ihre Verträge, etwa mit Strom- oder Handyanbietern. Vielleicht können Sie einen günstigeren Vertrag bekommen.
- Einkommensmöglichkeiten
Schauen Sie, ob Sie Ihr Einkommen erhöhen können oder ob Sie für staatliche Zuschüsse berechtigt sind.
- Unterstützung suchen
Wenden Sie sich an eine Schuldnerberatung. Diese gibt es öffentlich oder privat, wobei für letztere natürlich Kosten anfallen.
Wenn diese Maßnahmen keine Früchte tragen, ist der letzte Ausweg eine Privatinsolvenz.
Schulden tilgen im Rahmen einer Privatinsolvenz
Dies ist ein drei-, fünf- oder sechsjähriges Verfahren für Unternehmen und Privatpersonen, bei dem der Schuldner einen Schuldenbereinigungsplan erhält.
Im Rahmen der Privatinsolvenz erhalten alle Gläubiger – vorausgesetzt sie sind einverstanden – einen gerichtlich vereinbarten Anteil des Vermögens, das der Schuldner in diesem Zeitraum von seinem Gehalt und sonstigem Vermögen aufbringen kann.
Einer Insolvenz haftet oft das Stigma des Versagens an, doch ist sie oft die letzte und einzige Möglichkeit, um sich von belastenden Schulden zu befreien.
Die Wohlverhaltensphase
In einer Privatinsolvenz gilt ab deren Beginn die Pflicht des Wohlverhaltens. Diese sogenannte Wohlverhaltensphase setzt voraus, dass der Schuldner eine ihm zumutbare Arbeit ausübt oder sich gegebenenfalls eine solche sucht. Falls eine Erbschaft in dieser Phase eintritt, ist die Hälfte an den Treuhänder abzugeben.
Und: Von weiterer Verschuldung ist dringend abzuraten, da eine solche das Recht zur Restschuldbefreiung aufheben kann. Eine Restschuldbefreiung wird nur bei Privatpersonen durchgeführt. Nach erfolgreichem Ablauf der Privatinsolvenz werden bei der Restschuldbefreiung die restlichen Schuldbestände erlassen.
FAQ – Schulden abbauen
Ja, das können sie. In der Regel nach drei Jahren, gerechnet ab Ende des Jahres, in dem die Forderung entstand. Wenn jedoch ein Mahnverfahren oder andere Verfahren eingeleitet wurden, kann die Verjährung gehemmt werden.
Öffentliche Schuldnerberatungen – als Beispiele sind etwa die Caritas oder Deutschland im Plus zu nennen – decken die meisten Bereiche sehr professionell ab, man muss jedoch auch manchmal mit längeren Wartezeiten rechnen. Eine Schuldnerberatung kann mit einem außergerichtlichen Schuldenplan oder Schuldenbereinigungsplan helfen.
Nein, grundsätzlich nicht – außer es ist eine Lohnpfändung im Rahmen einer Insolvenz durch Ihre Gläubiger beantragt worden. Eine Privatinsolvenz stellt keinen Kündigungsgrund dar.