Was tun, wenn die Zinsbindung ausläuft?

Was tun, wenn die Zinsbindung ausläuft

Die meisten Menschen können sich große Investitionen wie einen Hauskauf, eine Renovierung oder den Kauf eines neuen Autos nur mithilfe eines Kredits leisten. Mit Abschluss des Kredits werden sowohl die Laufzeit des Kredits als auch die Zinsbindung der Finanzierung festgelegt. 

In der Regel beträgt die Zinsbindung 5 bis 20 Jahre und läuft nach diesem festgelegten Zeitraum aus

Falls der Kredit bis zu diesem Zeitpunkt nicht vollständig zurückgezahlt worden sein sollte, muss rechtzeitig gehandelt werden. Doch was kann man tun, wenn die Zinsbindung ausläuft?

Was bedeutet eigentlich Zinsbindung?

Bei dem Abschluss eines Kreditvertrags wird eine Zinsrate zur Rückzahlung des Kredits festgelegt. Dieser vertraglich vereinbarte Zinssatz, die über einen bestimmten Zeitraum festgelegt wird, ist die Zinsbindung.

In der Regel wird in den Kreditvertrag auch eine Zinsbindungsfrist aufgenommen

Die Zinsbindungsfrist sichert dem Kreditinstitut konstante Zinszahlungen über den vereinbarten Zeitraum zu. Den Kreditgebern ist es häufig wichtig, den Zinssatz auch während der Rückzahlungsphase des Kredits an den aktuellen Marktzins anpassen zu können. Wenn ein Kunde für die eigene Planungssicherheit sorgen und die Zinskosten im Voraus wissen will, müssen bei den meisten Darlehensarten höhere Zinskosten in Kauf genommen werden. Je länger die Zinsbindungsfrist ausfällt, desto höher setzt das Kreditinstitut den Zinssatz an, um sich gegen eine für ihn nachteilhafte Entwicklung am Markt abzusichern. Andererseits ist es auch nicht unüblich, dass den Kreditnehmern während der Laufzeit des Kreditvertrags bessere Konditionen angeboten werden.

Was passiert, wenn die Zinsbindung ausläuft?

Wenn die Zinsbindungsfrist abläuft, stehen Kreditnehmer besser da als vorher, da jetzt mit dem Kreditgeber über einen neuen Zins verhandelt werden kann. Dazu kommt, dass die Raten, abhängig von den aktuellen Marktzinsen, neu berechnet werden müssen. Genauer gesagt erhalten Kreditnehmer mit Ablauf der Zinsbindungsfrist die Möglichkeit, in einem bestimmten Rahmen Änderungen und Verbesserungen an ihrem Kredit vorzunehmen. 

In welchem Rahmen Änderungen vorgenommen werden können, ist im Kreditvertrag festgelegt. Um die eigene Ausgangslage zu verbessern, sollten vor Ablauf der Zinsbindungsfrist detaillierte Informationen eingeholt werden. Mit Online Informationen und auch einem Online Kredit können weitere attraktive Konditionen schnell und einfach gefunden werden. Durch die Online-Suche können vielfältige Angebote und Anbietende angezeigt werden. Für ein möglichst positives Ergebnis ist es wichtig, dass sich Kreditnehmende:

  • aktiv mit ihrem Vertrag auseinandersetzen 
  • und sich schnell um die bestmöglichen Konditionen bemühen. 
  • Dabei sollte eigeninitiativ gehandelt werden und möglichst viele Informationen eingeholt werden, um selbst die Verantwortung übernehmen zu können.

Drei Möglichkeiten der Anschlussfinanzierung

Wenn ein Kredit bis zum Ablauf der Frist nicht vollständig zurückgezahlt werden kann, muss für eine Anschlussfinanzierung gesorgt werden. Dies sollte bereits einige Jahre vor Ablauf des Kredits eingeleitet werden, um beispielsweise die Zinsentwicklung im Auge zu behalten. Spätestens einige Monate vor Ablauf des Kredits sollten Angebote verschiedener Kreditinstitute eingeholt werden.

Drei Möglichkeiten der Anschlussfinanzierung

Für eine Anschlussfinanzierung gibt es die folgenden Möglichkeiten:

  1. Prolongation

Bei einer Prolongation handelt es sich allgemein um eine einfache Verlängerung der Laufzeit des bestehenden Kreditvertrags. Bei der Möglichkeit der Prolongation wird der bestehende Kreditvertrag bei demselben Kreditinstitut abgeschlossen. Üblicherweise werden in diesem Fall sowohl die Zinsbindungsfrist als auch die Zinsen neu ausgehandelt und festgelegt.

  1. Umschuldung

Bei einer Umschuldung wird ein neuer Kreditvertrag ausgehandelt. Diese Möglichkeit der Anschlussfinanzierung ist in den meisten Fällen mit einem Wechsel zu einem anderen Kreditgeber verbunden. Umschuldungen sind auch bei bestimmten Gründen vorteilhaft und auch dann möglich, wenn die Zinsbindung noch nicht ausläuft. Auf diese Art und Weise können sich Kreditnehmer Niedrigzinsphasen zunutze machen. Mit dem neu abgeschlossenen Kredit wird dann der alte Kredit abgelöst. Allerdings wird im Falle einer Rückzahlung vor Ende der Zinsbindung eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig.

  1. Forward-Darlehen

Die dritte Möglichkeit der Anschlussfinanzierung ist ein Forward-Darlehen. Diese Art von Kredit bietet die Möglichkeit, eine Finanzierung zu erhalten, ohne auf die fälligen Raten Zinsen zu bezahlen. Die Zinsbindung wird verschoben und verzögert. Nach Ablauf des vertraglich festgelegten Zeitraums gilt dann wieder der Zinssatz, der zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses galt. Kreditnehmende können so von den anfangs geringen Raten profitieren. Sollten die Zinsen aber bereits während des festgelegten Zeitraums sinken, hat sich der Kreditnehmende bereits mit einem höheren Zinsniveau festgelegt. Solch ein Faktor ist daher ein wichtiger Aspekt bei den Kriterien für die Auswahl des Kreditgebenden. Der Grad des Erfolgs eines solchen Kredits zeigt sich für den Kreditnehmende erst im Laufe der Zeit und in Abhängigkeit vom geltenden Marktzins.

Andreas Linde
Von
Andreas Linde hat mehr als 7 Jahre Erfahrung mit dem Kreditmarkt und weiß alles über den effektiven Jahreszinns, Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen, Obligationen und andere relevante Begriffe, die mit Krediten zu tun haben.
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